In diesem Artikel beschreibt Herr P. Melis vom Proefcentrum Hoogstraten die Ergebnisse von Tests mit verschiedenen Substraten und wie die Wahl des richtigen Substrats zur Verringerung von Phytophthora beitragen kann.
Pflanzenausfall bei Erdbeeren im Substrat ist meist auf Phytophthora-Pilze zurückzuführen. Durch den Wegfall von Fungiziden droht eine schwierige Zukunft für empfindliche Sorten wie Sonata. Eine erste wichtige präventive Maßnahme ist die Wahl des richtigen Stecksubstrats. Die Zugabe von Perlite, Holzfaser und insbesondere BVB Accretio führt zu einer Verringerung der Ausfallzahlen.
Der Erdbeeranbau in Flandern leidet unter den Problemen mit Wurzelkrankheiten. Mit dem Verschwinden von Fenomenal (befindet sich in der Aufbrauchfrist) haben die Züchter ein wichtiges Pestizid verloren, und jetzt ist nur noch der Einsatz von Paraat möglich.
Substratanbauer fürchten zu Recht das erhöhte Risiko von Infektionen auf den Vermehrungsflächen. Der Pilz Phytophthora cactorum bleibt in der Aufzuchtphase unsichtbar, kann aber schließlich zum Ausfall in den Gewächshauskulturen führen. Hinzu kommt, dass unsere besten Sorten, Elsanta und Sonata, sehr empfindlich gegenüber diesem Wurzelpilz sind. Das Proefcentrum Hoogstraten (PCH) und BVB Substrates haben daher im Juli 2018 gemeinsame Versuche mit Stecksubstraten gestartet. Durch die Wahl von besser drainierenden, luftigeren Substraten mit zudem besserem Bewässerungsverhalten haben die Sporen von Phytophthora weniger Möglichkeiten, Infektionen zu verursachen.
Torf | Kokos | Extra | |
Steckerde 1 | 20% fr. 0 Sodentorf 40% Frästorf |
20% | 20% Schwarztorf |
Steckerde 2 | 35% fr. 0 Sodentorf 35% Sphagnummoos |
25% | 10% Perlite |
Steckerde 3 | 50% BVB Accretio | 50% | – |
Steckerde 4 | 20% fr. 0 Sodentorf 40% Sphagnummoos |
20% | 20% Holzfaser |
Auswahl des Stecksubstrats auch in Abhängigkeit von der Nachhaltigkeit
Stecksubstrate für Vermehrungsfelder bestehen hauptsächlich aus Torf und Kokos. Am PCH wurden Sonata-Stecklinge in vier verschiedenen Stecksubstraten angezogen (Tabelle 1).
Als Kontrolle wurde eine traditionelle Mischung aus einer Torfvormischung mit 20% Kokos und 20% Schwarztorf gewählt (Steckerde 1). Durch Erhöhung des Kokosanteils wurde das Bewässerungsverhalten in den anderen Stecksubstraten verbessert. Die Zugabe von Perlite (Stecksubstrat 2) oder Holzfaser (Stecksubstrat 4) sorgt für eine luftigere Wurzelumgebung und einen schnelleren Wasserabfluss.
Zusätzlich wurde auch ein Stecksubstrat mit 50% BVB Accretio (Stecksubstrat 3) getestet. BVB Accretio, hergestellt aus Sphagnummoos, stammt aus den obersten 10 cm der Torffelder.
Wie mit der Holzfaser streben wir mit der Wahl von Sphagnum nach mehr Nachhaltigkeit. Die obere Schicht der Torffelder kann regelmäßig geerntet werden. Bei den tieferen Torfschichten dauert es Tausende von Jahren, bis neuer Torf gebildet wird.
Stecksubstrat beeinflusst die Geschwindigkeit der Bewurzelung
Auf dem Vermehrungsfeld des PCH zeigten sich bereits im ersten Monat die ersten Unterschiede. Die Stecksubstrate 2, 3 und 4 zeigten eine deutlich schnellere Bewurzelung als das erste Stecksubstrat.
Je schneller sich die Wurzeln über den gesamten Topf ausbreiten können, desto schwieriger wird es für Phytophthora, die Pflanze so zu schwächen, dass sie ausfällt. Mitte August sahen wir bei den Stecksubstraten 2, 3 und 4, dass sich die Wurzel am unteren Ende des Ballens kräuselte, was auf eine vollständige Durchwurzelung und eine gesunde Basis für die Entwicklung einer starken Jungpflanze hinweist. Dies führt zu einer besseren Widerstandsfähigkeit gegen Phytophthora.
Risiko des Ausfalls künstlich erhöht
Aus früheren Versuchen ist bekannt, dass ein starkes vegetatives Wachstum in den ersten zwei Monaten nicht wünschenswert ist, um die natürliche Widerstandsfähigkeit der Jungpflanzen zu erhöhen.
Um eine Infektion zu fördern, haben wir das vegetative Wachstum in diesem Versuch bewusst angeregt.
Wir mischten 7 kg/m³ Osmocote Exact Hi.End in das Stecksubstrat und gaben von Anfang August bis Anfang September zusätzlich 35 kg N/ha Dünger. Indem wir so früh intensiv düngten, wollten wir das Risiko des Ausfalls so hoch wie möglich halten, auf Kosten optimaler Produktionszahlen.
Am 3. Januar wurden die Sonata-Pflanzen unter Glas für den Produktionsanbau gepflanzt. Um die horizontale Ausbreitung von Phytophthora zwischen kranken und gesunden Pflanzen zu fördern, haben wir das Substrat bewusst extra feucht gehalten. Jedes verwendete Stecksubstrat wurde in zwei Substraten gepflanzt. Das erste Substrat basierte vollständig auf Torf, das zweite war eine Mischung aus Torf, Kokos und Perlite.
Die Wahl des Stecksubstrats ist wichtiger als das Auspflanzsubstrat
Sobald die Blüten erscheinen, erhöht sich die Belastung der Pflanzen stark. Zu diesem Zeitpunkt wird, die Infektion mit Phytophthora sichtbar (Pflanzenausfall).
Am 11. März haben wir mit den Ausfallzählungen in den verschiedenen Kombinationen von Steck- und Pflanzsubstrat begonnen. Bei der letzten Zählung am 23. April zeigte Stecksubstrat 1 die höchsten Ausfallraten, durchschnittlich 8-9% (Abbildung 1). Die anderen Stecksubstrate schnitten besser ab, insbesondere im Pflanzsubstrat 1 schien das Stecksubstrat 3 mit nur 2% Ausfall für gesündere Pflanzen sorgen zu können. Dies könnte also eine gute Vermeidung von Phytophthora darstellen. Im Gegensatz zu den Stecksubstraten scheint in diesem Versuch ein besser drainierendes Pflanzsubstrat (Substrat 2) nicht zu weniger Ausfall beizutragen.
Kaum Produktionsunterschiede sichtbar
Durch die Anregung des vegetativen Wachstums auf dem Vermehrungsfeld erhält man Jungpflanzen mit tiefen Spitzenblüten und einer großen Streuung. Aus diesem Grund blieben die Erträge auf etwa 5 kg/m² mit einer guten Größensortierung beschränkt (Abbildung 2). In beiden Substraten zeigte das Stecksubstrat 4 die höchsten Erträge. Stecksubstrat 1 führt aufgrund der höheren Ausfallraten zu den niedrigsten Erträgen. Die Unterschiede bleiben jedoch auf maximal 0,5 kg/m² in den verschiedenen Stecksubstraten beschränkt.